Göran Gnaudschun, Repro vom Programm, 2012
Kind ohne Zimmer
von Annett Gröschner
„J. wollte weg damals, nur weg. Eine Weltreise machen. Mit dem Wochenendticket. Keine Ahnung wohin. Weiter als bis zum Alex ist J. nicht gekommen”
Annett Gröschner ist Geschichtensammlerin. Immer wachsam. Hört zu. Schreibt auf. Was das Leben so bereithält. Sie montiert Gehörtes und Erlebtes zu Geschichten. Verdichtet das, was die Wirklichkeit bereithält.
„Kind ohne Zimmer“ besteht ausschließlich aus Interviewfetzen. Annett Gröschner hat mit Heimkindern, Kindern in einer Betreuungseinrichtung, einer Erwachsenen, deren Tochter abgehauen ist und älteren Menschen, die sich an ihr Kinderzimmer erinnern, gesprochen. Die Textteile, die von jungen Obdachlosen am Alexanderplatz erzählen, sind von Göran Gnaudschun.
Sehr junge Schauspieler und zwei Ältere (dabei Michael Schweighöfer) spielen ungeheuer druckvoll und abwechslungsreich. Das Stück hat durch die Nacherzählung etwas ungeheuer Authentisches, gleichzeitig aber auch etwas Artifizielles, wodurch eine gesunde Distanz zum Sujet entsteht.
Göran Gnaudschun zeigt zudem im Foyer der Kammerspiele einige Bilder aus seiner Arbeit „Berlin Alexanderplatz”.
Die Premiere war am 23. Mai 2012.
Nächste Termine: 16. September 2012, 19 Uhr und24. September, 19 Uhr
„Kind ohne Zimmer“ von Annett Gröschner
Deutsches Theater
Schumannstraße 13a
10117 Berlin
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